Wechseljahre?!

„Ich bin doch erst 40+… davon bin ich noch weit entfernt!“

Das höre ich immer wieder, wenn ich mit Freundinnen und Bekannten über meine Arbeit spreche. Und es mag in Bezug auf die Menopause – die allerletzte Regelblutung – auch stimmen. Hormonelle Umstellung in den Wechseljahren ist ein Prozess, eine schleichende Veränderung und passiert meistens nicht – ZACK – von einem Tag auf den anderen. Sondern 5-10 Jahre bevor die letzte Blutung stattfindet.

Was passiert mit Deinen Hormonen?

Diese erste Phase der hormonellen Umstellung – zwischen 40 und 50 Jahren – nennt man Prämenopause. Hier spielt vor allem das Hormon der zweiten Zyklushälfte – das Progesteron – (k)eine Rolle… indem es mit Abwesenheit glänzt! Was sehr schade ist, denn Progesteron hat viele wohltuende Eigenschaften:

  • erhält die Schwangerschaft!
  • beruhigt das Nervensystem und schützt vor Stress.
  • fördert den Schlaf
  • reduziert Entzündungen
  • stärkt Blasen- und Gebärmutterschleimhaut
  • Gegenspieler des Östrogens.

Progesteron wird im Gelbkörper gebildet und zwar dann, wenn ein Eisprung stattgefunden hat. Aus der Eihülle (Follikel) wird nach dem Eisprung der Gelbkörper. Ab Ende 30 kann es passieren, dass immer öfter mal ein Eisprung komplett ausfällt. Leider wird dann auch kein Progesteron gebildet und Östrogen behält die Vorherrschaft – man spricht von einer Östrogendominanz. Da ein Ungleichgewicht eigentlich nie gut ist, bekommst Du das unter Umständen auch zu spüren, z.B. durch

  • verstärkte PMS-Symptome wie Stimmungsschwankungen, schlechte Laune
  • Schmierblutungen
  • starke Menstruationsblutung
  • schmerzende Brüste
  • geschwollene Gelenke
  • Libidoverlust
  • Ovarialzysten…

Hast Du noch einen Eisprung?

Du kannst in dieser Zeit übrigens immer noch schwanger werden! Es finden ja weiterhin Eisprünge statt – wenn auch nicht mehr so regelmäßig. Eine einfache Möglichkeit heraus zu finden, ob eine Ovulation stattgefunden hat, ist das Messen der Basaltemperatur. Dazu brauchst Du lediglich ein Thermometer (am besten mit zwei Stellen hinter dem Komma), einen Stift und 2 Minuten Zeit vor dem Aufstehen. Nach dem Eisprung steigt die Temperatur um 0,2 – 0,5° C und bleibt auch auf dem Niveau bis zur Menstruation. Außerdem verändert sich der Ausfluss, der sogenannte Zervixschleim. Er wird um den Eisprung herum klebriger und dehnbar.

Was kannst Du für Dich tun?

Du kannst Deinen Körper in der Prämenopause unterstützen. Die Leber deaktiviert und entgiftet Östrogen. Dazu benötigt sie eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen wie Folsäure, Vitamin B6 und B12, Zink und Selen. Auch Bitterstoffe unterstützen die Leber in ihrer Entgiftungsfunktion. Alkohol und Umweltgifte wirken hingegen hemmend auf die Leber und können den Östrogenspiegel erhöhen.

Durch ballaststoffreiche Ernährung mit ausreichend Eiweiß, gesunden Fetten und viel frischem (Bio) Gemüse kannst Du Deinen Darm gesund erhalten. So kann er inaktives Östrogen ausscheiden. Es ergibt in jedem Fall Sinn, Verdauungsstörungen auf den Grund zu gehen. Unentdeckte Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder eine Pilzbesiedlung des Darms können die Schleimhaut auf Dauer stark schädigen.

Und einer der wichtigsten Faktoren: Stress! (Haha!!) Damit ist sowohl der „ganz normale“ Alltagsstress mit Mehrfachbelastungen und Zeitdruck gemeint, als auch Stressoren, die wir gar nicht als solche wahrnehmen. Rauchen, Schlafmangel, Traumata, chronisch stille Entzündungen oder Fehlstellungen im Bewegungsapparat… all dies hat einen massiven Einfluss auf das hormonelle Gleichgewicht. So schwer es im Alltag auch sein mag, es ist enorm wichtig gute Strategien im Umgang mit Stress zu entwickeln. Denn das Hormon, dass uns bisher vor zu viel Stress geschützt hat, wird zur Mangelware (siehe oben).

Wenn Du Lust hast, Deinen Körper und seine Einflussfaktoren näher kennenzulernen und Dich um Deine Gesundheit zu kümmern, ist das Führen eines Symptom-Tagebuchs eine prima Möglichkeit, Ursachen für körperliche oder emotionale Beschwerden zu erkennen. Nur wenn Du weißt, wo Deine Schwächen liegen, kannst Du Einfluss nehmen auf deine Gesundheit in der Prämenopause und in den darauffolgenden Jahren. Auf dass wir auch in 10 Jahren noch (oder wieder?!) voller Power und Elan sind, auf Rock-Konzerte gehen und im Yoga einen stabilen Kopfstand auf die Matte bringen 😉 (oder was auch immer Du dann weiterhin machen möchtest!)

Ich hoffe, ich konnte Dich für das Thema interessieren und Dich für eventuelle körperliche Veränderungen sensibilisieren. Falls Du Dir Unterstützung bei Deinen Beschwerden wünschst oder Fragen hast, schreibe mich gerne über das Kontaktformular an.

Newsletter abonnieren

Wir senden keinen Spam!