MIGRÄNE

Ein Thema, das Frauen 3x häufiger betrifft als Männer. Warum ist das so?

Frauen in der fertilen Phase unterliegen monatlich starken Hormonschwankungen. Dass diese Schwankungen mit Migräne in Zusammenhang stehen, weiß man schon länger. Auch scheinen Frauen empfindlicher auf migräneauslösende Trigger wie Schlafmangel, unregelmäßige Mahlzeiten und vor allem Stress zu reagieren. Die hormonelle Berg- und Talfahrt in den Wechseljahren kann eine bestehende Migräne noch verstärken.

In diesem Artikel erfährst du

  • was Migräne von Spannungskopfschmerzen unterscheidet.
  • welche Ursachen und Trigger eine Rolle spielen können.
  • Einige Behandlungsmöglichkeiten.

Definition: Wann reden wir von Migräne?

Als Migräne bezeichnet man intensive, heftige Kopfschmerzen, die meist einseitig auftreten. Die Intensität des Schmerzes kann während des Anfalls variieren. Bei 30% der Betroffenen schmerzt der ganze Kopf. Begleitend kommt es häufig zu Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit. Die Schmerzen dauern von einigen Stunden bis zu drei Tagen an. Dem Migräneanfall kann eine sogenannte Aura vorangehen – muss aber nicht. Die Aura kann sich in Sehstörungen (Lichtblitzen, Schleiersehen, Gesichtsfeldausfällen), Sprachstörungen, Kribbeln der Extremitäten bis hin zu Lähmungserscheinungen oder anderen neurologischen Ausfällen äußern.

Insgesamt lässt sich Migräne nicht immer klar von Spannungskopfschmerzen abgrenzen. Die Übergänge sind fließend.

Bei Spannungskopfschmerzen kommen die o.g. Begleitsymptome für gewöhnlich nicht dazu. Auch ist der Schmerz eher dumpf. Bewegung kann die Schmerzen lindern. Ursachen sind oft Verspannungen im Nacken- und Kieferbereich, stressige Lebensphasen oder Flüssigkeitsmangel.

Wann zum Arzt: Wenn eine Migräne erstmalig auftritt, sollte man unbedingt zuerst den Arzt aufsuchen. Eine schwerwiegende Erkrankung, Durchblutungsstörungen im Gehirn oder raumfordernde Prozesse wie Blutungen oder Tumore müssen unbedingt ausgeschlossen werden! Sollten die Symptome sehr plötzlich auftreten, Halbseitenlähmungen und Sprachstörungen hinzukommen, muss sogar der Notarzt alarmiert werden und zwar schnell: time is brain!

Ursachen: Als gesichert gilt, dass es im Migräneanfall zu einer Durchblutungsstörung der winzigsten Gefäße im Gehirn kommt – einer Mikrozirkulationsstörung mit anschließender Entzündung und damit verbundenen Schmerzen.

Vermutet wird ein Einfluss der Hormone auf die Mikrozirkulation des Gehirns. Viele Frauen bemerken einen Zusammenhang zwischen ihren Beschwerden und ihrem Zyklus. Eine Veröffentlichung von Berliner Neurologen in der Fachzeitschrift „Neurology“ (Link in den Quellen) aus dem April 2023 erläutert neue Erkenntnisse zum Zusammenhang niedriger Östrogenspiegel und der Ausschüttung des Entzündungsbotenstoffs CGRP. Laut dieser Studien könnte ein Zusammenhang zwischen niedrigem bzw. schwankenden Östrogenspiegel und der Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen eine Rolle spielen. Auch Störungen der Schilddrüsenhormone und im Serotoninhaushalt können zu Migräne führen.

Sehr, sehr viele Dinge nehmen Einfluss auf den Hormonhaushalt. Dysbiosen des Darms, z.B. durch Toxine, Entzündungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten stören die Darmflora. Sie sorgen dafür, dass Neurotransmitter (z.B. Serotonin) nicht ausreichend erzeugt werden können oder Stoffwechselprodukte von Hormonen nicht ausgeschieden werden. Östrogendominanz ist die Folge. Auch die vermehrte Bildung bzw. ein verminderter Abbau von Histamin kann eine Migräne auslösen. Außerdem führen Störungen der Darmschleimhaut dazu, dass Nährstoffe, die zur Hormonsynthese benötigt werden nicht aufgenommen werden können.

Wie zu erwarten stören auch künstliche Hormone wie z.B. in der Pille oder der Hormonspirale das empfindliche Gleichgewicht. Die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren kann eine Migräne zusätzlich verstärken.

Stress ist ein riesiger Trigger für eine Vielzahl an Erkrankungen und Beschwerden – auch im hormonellen Kontext – und spielt bei der Entwicklung von Migräne eine Rolle.

Herz-Kreislauferkrankungen können ebenfalls für die Entstehung von Migräne verantwortlich sein. Ebenso wie Verspannungen im Nacken- und Kieferbereich – was auch wieder mit Stress in Zusammenhang stehen kann…

Du siehst: es ist komplex und ineinander verzahnt…!

Konventionelle Behandlung: Die konventionelle Therapie der Migräne laut Leitlinien sieht eine Behandlung mit Schmerzmitteln vor. Je nach Stärke der Schmerzen können unterschiedliche Arzneimittel eingesetzt werden – von NSAR (nicht steroidale Anti-Rheumatika) wie Ibuprofen bis zu Triptanen. Zur Prophylaxe werden zum Teil Beta-Blocker oder trizyklische Antidepressiva verschrieben. Als nicht-medikamentöse Therapie werden neben Ausdauersport, Entspannungsübungen und Verhaltenstherapie neuerdings auch die externe Stimulation des Nervus Trigeminus empfohlen.

Mikronährstoffe: In mehreren Studien wurde festgestellt, dass die regelmäßige Einnahme bestimmter Mikronährstoffe die Häufigkeit und Schwere von Migräneattacken reduzieren kann. Dazu zählen insbesondere Magnesium, Vitamin B 2 und Coenzym Q 10. Omega 3 Fettsäuren wirken anti-entzündlich und steigern die Blutzirkulation in den kleinsten Gefäßen. Außerdem haben sie viele positive Wirkungen auf Nerven und Gehirn. Omega 3 Fettsäuren, z.B. aus Algenöl sind daher in der Behandlung und Prophylaxe von Migräne ebenfalls sinnvoll.

Verschiedene Aminosäuren können ebenfalls in der Migränetherapie eingesetzt werden. Die Aminosäure 5-HTP (5-Hydroxytryptophan) wirkt auf den Serotoninhaushalt und führt zu einer Erhöhung der Serotoninsynthese. Unter Einnahme bestimmter Antidepressiva sollte man vorher unbedingt mit dem behandelnden Arzt sprechen, da es zu Wechselwirkungen kommen kann. Die Aminosäure Taurin soll sowohl zur Prophylaxe wirkungsvoll sein als auch in der Migräne schmerzlindernd wirken.

Phytotherapie: Pflanzliche Stoffe können ebenfalls zur Therapie von Migräne zum Einsatz kommen.

Johanniskraut wirkt, ähnlich wie ein Anti-Depressivum, auf den Serotoninstoffwechsel und hat damit Einfluss auf die Entstehung von Migräne. Auch bei der Einnahme von Johanniskraut sollte man wegen eventueller Wechselwirkungen Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten, sofern man Anti-Depressiva einnimmt.

Die positive Wirkung von Mutterkraut auf die Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken konnte in 2 Studien (Pfaffenrath et al. 2002, Diener et al. 2005) belegt werden. Es wirkt sowohl auf die Serotoninsynthese als auch auf die Freisetzung von Histamin.

Wegen ihrer regulierenden Wirkung auf den Hormonhaushalt, können auch Pflanzen wie Frauenmantel, Silberkerze und Rhapontikrhabarber sinnvoll sein.

Neuroathletik Training: Aus der Forschung wissen wir, dass bei Migräne verschiedene Hirnareale überreizt sind. Die Auslöser dafür sind sehr individuell. Durch starke visuelle Reize – helles Licht, lange Bildschirmzeiten – kann es beispielsweise zu einer Überreaktion im Okzipitallappen, dem hinteren Bereichs des Gehirns, kommen. Visuelle Informationen werden außerdem im Mittelhirn verarbeitet. Ein Bereich im Hirnstamm, der auch das sympathische Nervensystem aktiviert. Daher kann eine Aktivierung des Gegenspielers – des Parasympathikus – über Entspannungsübungen, Atemtechniken oder Vagus-Aktivierung im Umkehrschluss durchaus eine sinnvolle Ergänzung zur Prophylaxe und Behandlung von Migräne darstellen.

Verschiedene Trakte, die im Mittelhirn liegen haben auch Einfluss auf die Bewegung von Kopf- und Nackenmuskulatur. Migränepatienten leiden besonders häufig unter Verspannungen in diesen Bereichen. Ebenso gibt es eine Verbindung zu den Gleichgewichtsorganen.

Im Neuroathletik Training können entsprechende Hirnbereiche aktiviert bzw. inhibiert -gehemmt- werden. Mit Hilfe bestimmter Übungen kann so Einfluss auf bestimmte Hirnareale genommen werden und – das Beste – du bekommst sofort ein Feedback deines Nervensystems, ob die Übung hilfreich und sinnvoll für dich ist oder nicht. So kann neurozentriertes Training ganz gezielt eingesetzt werden. Du verschwendest keine Zeit mehr und führst nur noch Übungen durch, von denen du auch profitierst!!

Therapeutische Frauenmassage: Die TFM hat zur Behandlung und Prophylaxe von Migräne verschiedene Ansätze. Zum einen wird der Lymphfluss besonders im Bereich von Kopf- und Nacken angeregt werden. Zum anderen handelt es sich bei der TFM um eine sehr sanfte Massageform, die den Parasympathikus stark aktiviert, den Körper in Entspannung und Selbstregulation bringt. Des Weiteren kann über die Therapeutische Frauenmassage Einfluss auf das Hormonsystem genommen werden, indem z.B. Eierstöcke, Schilddrüse oder Leber besonders behandelt und aktiviert werden.

Physikalische Gefäßtherapie BEMER: Die patentierte BEMER Magnetfeldmatte funktioniert nach einem physikalischen Prinzip. Sie nutzt ein gepulstes, elektromagnetisches Feld, um spezielle Signale in den Körper zu bringen. Dadurch kann BEMER die Zirkulation in den aller kleinsten Gefäßen – die Mikrozirkulation – verbessern. Nährstoffe und Sauerstoff geraten besser in die Zelle. Außerdem wird der Abtransport von Stoffwechselprodukten aus dem Pischinger Raum – dem Zwischenzellraum- unterstützt und verbessert. Es gibt einige Studien, in denen Patienten von einer Verbesserung der Symptome bzw. Prophylaxe der Migräneanfälle berichten.

Du wünschst dir Hilfe bei deinen Beschwerden und eine individuelle Beratung und Therapie?! Dann buche jetzt ein kostenfreies Erstgespräch!

Quellen: Dr. med. Ulrich Salz (3. Auflage 2020): Migräne Ade!

                Juliane Miorin-Bellermann (2022): Hormonelle Dysbalancen

                Dr. Christina Schmidbauer und Georg Hofstätter (4. Auflage 2020): Mikronährstoff-Coach

                Magret Madejsky (2019): Praxishandbuch Frauenkräuter

                Lars Lienhard, Ulla Schmid-Fetzer mit Dr. Eric Cobb (4. Auflage 2021): Neuronale Heilung

https://n.neurology.org/content/early/2023/02/22/WNL.0000000000207114

 

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